Fragen & Antworten: Meditation

Die folgenden Fragen und Antworten wurden aus einer Sitzung mit Herrn SN. Goenka aus Indien zusammengefasst.


F1. Warum stille Meditation?

F2. Wie hängt der Atem mit dem Geist zusammen?

F3. Sollen wir nicht die Zukunft planen?

F4. Sollen wir nicht ehrgeizig sein?

F5. Warum die körperlichen Unannehmlichkeiten?
 

F1. Warum sollen wir während des Meditierens still sein?

Alle unsere Bemühungen zielen auf das Beruhigen des Geistes ab. Wir haben bereits erlebt, wie gesprächig der Geist ist. Obwohl wir ihn dazu bringen wollen den Atem zu beobachten, schafft er gerade einmal ein paar Atemzüge, bevor er wieder in sein altes Muster, zu denken und mit sich selbst zu reden, zurückfällt. Wir möchten den Geist beruhigen und beginnen den Atem zu beobachten, doch trotz all unserer Bemühungen lässt er sich nicht beruhigen. Außerdem erhält der Geist noch mehr Gedankenfutter, wenn du mit anderen Meditierenden sprichst. Er wird während der Meditation über dieses Gespräch nachdenken und so deine Meditation schwächen. Auch die andere Person kann nicht richtig meditieren. Wir haben die Gewohnheit, unsere Energie zu verschwenden, indem wir unaufhörlich nutzloses Zeug reden. Unser Reden sollte immer sinnvoll sein. Aber für's Erste ist unsere Aufgabe 'mal zu meditieren, was wir in absoluter Stille tun. silent while meditating

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F2. Wie hängt der Atem mit dem Geist zusammen?

Wir beobachten den Atem - und in diesem Prozess lernen wir unseren Geist kennen. Während wir dabei sind, etwas über unseren Geist zu lernen, können wir ihn auch umerziehen. Der Geist und der Atem sind eng miteinander verknüpft. Das wird umso deutlicher, je mehr du auf dem Pfad der Meditation vorankommst. Während du den Atem beobachtest, tauchen vielleicht ärgerliche Gedanken in deinem Geist auf. Du wirst feststellen, dass die normale Geschwindigkeit des Atems gestört wird und er schneller und tiefer wird. Und mit dem Moment, in dem der Geist den Ärger los wird, wird der Atem wieder normal. Das zeigt uns auf, wie die Unordnung in unserem Geist mit unserer Atmung zusammenhängt. Wenn du weiter meditierst, wirst du all das besser verstehen. Aber du wirst dieses Phänomen nur klar verstehen lernen, wenn du mit dem reinen Atem arbeitest. Fügst du irgendetwas zum Atem hinzu, wirst du all das nicht begreifen können. Aus diesem Grund arbeiten wir mit dem reinen Atem. Die Atmung ist nicht nur mit dem Körper verknüpft, sondern ebenso mit dem Geist. Wenn wir einatmen, füllen sich die Lungen mit Luft, und atmen wir aus, leeren sich die Lungen. So hängt die Atmung mit dem Körper zusammen. Und wie gerade erklärt, wenn irgendeine Unreinheit im Geist erscheint, beeinflusst diese die normale Geschwindigkeit des Atmens. Auf diese Weise ist die Atmung mit dem Geist verknüpft.

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F3. Sie haben uns gebeten in der Gegenwart zu leben. Heißt das, wir sollen gar nicht für die Zukunft planen?

Es ist definitiv nicht weise, überhaupt nicht an die Zukunft zu denken, während man ein Leben in der Gegenwart führt. Während du den Atem beobachtest, bekommst du auch zunehmend mit, wie der Geist funktioniert. Du hast beobachtet, dass es eine Gewohnheit des Geistes geworden ist, sich ständig Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft zu machen. Der Geist will sich nicht auf die gegenwärtige Aufgabe fokussieren, den Atem zu beobachten. Wenn er in Gedanken an die Zukunft schwelgt, verringert sich die Energie des Geistes und dann ist er unfähig, mit voller Kraft an der zu erledigenden Aufgabe zu arbeiten. Und wenn der Moment kommt, in dem es gilt, die richtige Handlung auszuführen, hat der Geist all seine Energie erschöpft. Also, denke und plane mit dem Geist die als nächstes anstehende Aufgabe, aber sei dabei fest in der Gegenwart verwurzelt. Setze dir ein Ziel und gehe Schritt für Schritt darauf zu, indem du es im Blick behältst. Ist das Ziel einmal gesetzt, solltest du nicht mehr darüber nachdenken. So wird jeder von dir gesetzte Schritt ein Schritt in der Gegenwart sein. Aber sei dir über jeden Schritt, den du tust, bewusst, während du ihn setzt. Dann ist es gar nicht mehr möglich, Fehler zu machen.

Du magst dich fragen, wie du dein Leben führen kannst, wenn du keine Pläne für die Zukunft machst. Wir verfügen über ein beschränktes Maß an Energie und daher sollte diese mit Weisheit genützt werden. Wir sollten gerade so viel davon nutzen, wie nötig ist, um die Zukunft zu planen. Wir aber tendieren dazu, unsere Energie unnötig zu verschleudern, indem wir den Geist mit Gedanken an die Zukunft peinigen. Dieses oder jenes mag passieren oder nicht. Soll ich das tun oder nicht? Auweia! Gib all dem Denken nur nach, wenn dies wirklich gebraucht wird. Gerade jetzt ist deine Aufgabe, nur den Atem zu beobachten, so dass du lernst, in der Gegenwart zu bleiben. Wenn wir es zu unserer Gewohnheit machen, felsenfest in der Gegenwart verankert zu sein und zu bleiben, versetzt uns das in die Lage, den nächsten Schritt genau richtig auszuführen. Um also dieses neue Gewohnheitsmuster des Geistes zu festigen, legen wir großen Wert darauf, in der Gegenwart zu bleiben.present moment

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F4. Heißt das, wir sollen nicht ehrgeizig sein?

Ambitioniert zu sein ist überhaupt nicht schlecht. Wir setzen uns ein bestimmtes Ziel für unser Leben, zum Beispiel setzen wir uns hin und lernen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oder wir meditieren für einen bestimmten Zweck. Aber wenn wir allzu sehr an unserem Ziel hängen und uns ständig Sorgen darüber machen, während wir keinerlei Anstrengungen unternehmen, es zu erreichen, dann hat es wenig Sinn, Ambitionen zu haben. Was bringt es, ehrgeizig zu sein für etwas, das dich davor zurückhält, die richtigen Schritte zu tun? Entscheide dich für ein Ziel und dann strebe danach, es zu erreichen. Wenn du durstig bist, geh und hol Wasser. Nur nach Wasser zu jammern und sich gleichzeitig Sorgen darum zu machen, wird deinen Durst nicht stillen. Unternimm die notwendigen Anstrengungen, um Wasser zu bekommen, trink es und stille deinen Durst. Was kann daran falsch sein? Ebenso schadet es niemandem, sich ein gutes Ziel zu setzen und Anstrengungen zu unternehmen, um es zu erreichen. Aber wenn du davon wie besessen bist, und ununterbrochen an das Erreichen dieses Ziels denkst, ohne irgendwelche Anstrengungen dahingehend zu unternehmen, dann wirst du vom Weg abkommen und scheitern. Auch die gute Absicht hilft dir dann wenig. Also setze dir das richtige Ziel und streng dich dann auch an, um es zu erreichen.achieve

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F5. Warum leide ich unter körperlichen Unannehmlichkeiten, wie inneres Aufgewühltsein, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Unwohlsein etc. während der Meditation?

Es ist gar nicht schlecht, wenn du solche Unannehmlichkeiten während der Meditation erfährst. Lass dich davon nicht beunruhigen, aber verstehe die Ursache dahinter: das kommt tatsächlich von dieser Meditationstechnik. Du wirst beobachten, dass in deinem Geist, solange er auf den Atem konzentriert ist, kein Verlangen und keine Abneigung entsteht. Von dem Moment an, in dem der Geist rein ist, passiert eine explosionsartige Reaktion dort, wo die geistigen Unreinheiten gespeichert sind, was dann an der Körperoberfläche in Form von unterschiedlichsten Unannehmlichkeiten in Erscheinung tritt. Lasst uns das anhand eines Vergleichs veranschaulichen: Kohlen glühen in einem Feuer und wir sprenkeln etwas Wasser darauf. Was passiert? Das Wasser ist kalt und die Kohlen sind heiß, der Kontakt zwischen den heißen Kohlen und dem kalten Wasser wird sogleich ein laut zischendes Geräusch verursachen. Diese Reaktion ist das normale Ergebnis, wenn zwei Dinge mit gänzlich unterschiedlichen Eigenschaften aufeinander treffen. Wenn wir damit fortfahren, Wasser auf die glühenden Kohlen zu sprenkeln, wird es jedes Mal zu einem Zischen kommen, aber nach und nach werden die Kohlen abkühlen und schließlich werden sie aufhören zu zischen. Ähnlich ist es, wenn der Geist konzentriert ist: er wird rein und das bringt eine gewisse Befreiung und Erleichterung mit sich. Diese kurzen Momente der Reinheit sind wie Wasser, das auf glühende Kohlen der Negativität gesprenkelt wird. Dieser Kontakt führt zu all den körperlichen Unannehmlichkeiten wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Rastlosigkeit, Übelkeit, Schmerzen in den Beinen, usw. Lass dich dadurch nicht irritieren oder entmutigen. Langsam aber sicher wird das verschwinden. Genau wie unaufhörlich gesprenkeltes Wasser auf heiße Kohlen selbige abkühlt, werden auch diese Unannehmlichkeiten ausheilen. Du wirst dabei keinen Schaden nehmen, also lass dich nicht davon beunruhigen. overcome agitation

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